Entwicklungsperspektive Luzerner Spitalzentrum

Bild: LUKS/Bearbeitung: OSRI AG

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Anfang 2025 befindet das Luzerner Stadtparlament über einen Bebauungsplan, welcher die bauliche Entwicklung der Luzerner Kantonsspital AG für die kommenden Jahre regelt. Vorgesehen ist in voraussichtlich zwölf Jahren der Rückbau des heutigen Spitalzentrums (grösstenteils gebaut zwischen 1972 und 1982) zugunsten eines Parks, der als Landreserve dient. Während die betroffenen Bauten für einen zeitgemässen Spitalbetrieb nicht mehr genügen, würden sie sich mit überschaubaren baulichen Anpassungen für quartier- und bevölkerungsorientierte Nutzungen durchaus eignen.

Die mehr als zehn Fussballfelder Geschossflächen könnten als Quartierzentrum dienen, preisgünstigen Wohnraum bieten, Arbeits- und Vereinsräume beherbergen und das Areal mit einer Durchmischung bereichern. Damit dies möglich wird, muss aber der vorliegende Bebauungsplan vom Stadtparlament entsprechend angepasst werden, damit im Anschluss in den kommenden Jahren eine Pioniernutzung geplant werden kann, an der sich die Bevölkerung aktiv beteiligt.

Jede Sekunde werden in der Schweiz 500 Kilogramm Abfall durch Gebäudeabrisse produziert. Der Bausektor ist gemäss Countdown 2030 schweizweit für etwa 30 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich, für 50 Prozent des Ressourcenverbrauchs und für 80 Prozent des Abfalls. Gebäude, wie man sie in den vergangenen Jahrzehnten gebaut hat, sind bereits zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung erhebliche Umweltsünder. Sie tragen immens viel graue Energie in sich. Eine maximale Nutzungsdauer vermag diesen Umstand in der Folge immerhin abzuschwächen. Denn je länger ein Gebäude in Betrieb ist, desto nachhaltiger wird es. In Bezug auf das Spitalzentrum muss das Fazit deshalb lauten: erhalten und einer alternativen Nutzung zuführen statt abreissen.

Mit seinen gesundheitsinfrastrukturellen Herausforderungen ist der Kanton Luzern keineswegs allein. Auch andere Kantonsspitäler planen (Ersatz-)Neubauten oder haben diese bereits vollendet. Eine schweizweite Übersicht über vom Abriss bedrohte Spitalbauten bietet die Karte zur Recherche Operation Spital des Architekturmagazins Hochparterre.

Karte zur Recherche Operation Spital (Bild: Screenshot hochparterre.ch)

Die OSRI AG will mit der vorliegenden Entwicklungsperspektive bei Politik und Bevölkerung den Diskurs über den Umgang mit intakter Infrastruktur anregen. Sie agiert politisch neutral und wirtschaftlich unabhängig. In die Erarbeitung der Entwicklungsperspektive wurden über 120 Arbeitsstunden an Eigenleistungen investiert.

Fabienne Nadine Wenger, Fabian Rieder und Mario Stübi, OSRI AG

Angesichts der drängenden Herausforderungen im Bereich Umwelt und Klima muss der Abriss von grossvolumigen Gebäuden kritisch hinterfragt werden. Es ist unerlässlich, den Erhalt und die Umnutzung dieser Bauten zu prüfen.
— Prof. Alex Willener, Projekt- und Stadtentwickler, Luzern
Weiterdenken mit dem Gebäudebestand ist die Basis für eine soziale und ökologische Arealentwicklung. Für künftige und zukunftsfähige Bauprojekte muss der Erhalt der verbauten Ressourcen geprüft werden.
— Corinne Spielmann, Architektin BA FHZ, CAS Baukultur, cand. MAS Denkmalpflege & Umnutzung, Luzern
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