Umbruch im Himmelrich: Luzerns Chance zur Quartierentwicklung
Im Rahmen einer Projektarbeit hat sich eine Gruppe von fünf Studierenden der Hochschule Luzern mit der geplanten Umnutzung des Areals Himmelrich in Luzern beschäftigt. Im Auftrag der OSRI AG wurde der Frage nachgegangen, welche Bedürfnisse Stakeholder um das Areal Himmelrich haben, und wie unterschiedliche Bedürfnisse in Einklang gebracht werden können.
Gastbeitrag von Robin Meili für die Studierendengruppe
Die Bereitschaft der Stakeholder, ein Interview zu geben, stellte die Autorenschaft bereits zu Beginn der Arbeit vor grosse Herausforderungen. Es hagelte Absagen, oftmals mit ähnlicher Begründung. Meist mangelte es nicht am Willen, die Studierendengruppe in der Arbeit zu unterstützen. Die Zurückhaltung fusste auf dem Unwohlsein, sich während den angelaufenen Verhandlungen zu äussern. Auch die Grundeigentümerin selbst, eine Zürcher Stiftung, wollte sich gegenüber der Studierendengruppe nicht zum Projekt äussern. Nichtsdestotrotz konnten insgesamt sieben Interviews geführt werden. Zum einen mit Stakeholdern wie dem Quartierverein Hirschmatt-Neustadt und dem Verein Mooshimmel. Letzterer vertritt die Interessen der aktuell Nutzenden des Areals. Zum anderen wurde die Arbeit mit Wissen der Expert:innen u.a. aus den Disziplinen Baurecht, partizipatives Bauen und Denkmalpflege angereichert.
Durchmischung drinnen und draussen
Als Ergebnis der untersuchten Forschungsfrage hat die Studierendengruppe Folgendes festgestellt: In Luzern gibt es kaum noch freie Bauflächen, weshalb eine durchdachte und zukunftsorientierte Entwicklung eines Areals dieser Grösse essenziell ist. Dies haben die Interviewten unisono betont. In der Planung dieses Grossprojekts sollen daher die unterschiedlichen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Wünsche der Stakeholder berücksichtigt werden. Die durchmischte Nutzung des neu geschaffenen Areals ist somit ein starker Wunsch.
Urbane Räume zukunftsfähig zu gestalten und eine hohe Lebensqualität im Stadtzentrum zu sichern, soll daher unbedingt in die Planung der Arealentwicklung einfliessen. Bezogen auf die Umgebung der geplanten Überbauung lässt sich festhalten, dass Interesse an einem öffentlich zugänglichen Raum besteht. Somit kann auch dem Wunsch nach sozialer Durchmischung auf dem Areal nachgekommen werden. Auch zeigt diese Arbeit die Wünsche nach öffentlichen, unterirdischen Parkiermöglichkeiten und der Schaffung von konsumfreien Zonen auf. Zusätzlich gibt es viele weitere Bedürfnisse von Stakeholdern, die noch nicht dokumentiert wurden, aber auch berücksichtigt werden sollen.
Information und Dialog über Projektfortschritt
Aber wie soll das konkret gehen? Ansätze für einen Austausch zwischen den unterschiedlichen Parteien gäbe es viele. Empfehlenswert ist grundsätzlich, dass die Austäusche frühzeitig und auf Augenhöhe stattfinden. Als Form sind dabei regelmässige Rundtischgespräche ebenso denkbar wie eine regelmässig gepflegte Website der Eigentümerschaft. Diese könnte beispielsweise über das Fortschreiten des Projekts informieren. Auch könnte eine Echogruppe die interessierte Öffentlichkeit über die relevanten Fortschritte und Überlegungen der Eigentümerin informieren.
Zurzeit finden Gespräche aber hinter verschlossenen Türen statt, was bei den Betroffenen einen fahlen Beigeschmack hinterlässt. Dieses Vorgehen schafft einen Nährboden für Spekulationen, Unzufriedenheiten und Ängste. Hinsichtlich vergangener, an der Urne gescheiterten Umsetzungen von Grossprojekten in der Zentralschweiz gibt es abschliessend eine Empfehlung: Die verpassten Gelegenheiten zu kommunizieren können immer noch wettgemacht werden. Dabei ist ein Dialog einer einseitigen Kommunikation vorzuziehen.